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With a min of max the opt!

117 Tage ohne Wohnung


Wochenende mit Freunden – Bild von Stephanie

Die Zeit verfliegt. Jetzt sind es doch schon über 100 Tage in welcher ich ohne festen Wohnsitz lebe. Einige tolle Menschen kennenlernen durfte, die auch so leben wie ich.

Was fehlt?

Zu beginn war das definitiv die Heizung, wir hatten einen gelinde gesagt kalten Frühling in welchem ich sehr oft Schnee gesehen habe. Ich hatte mich zwar an die kalten Temperaturen gewöhnt, schön war das teilweise aber trotzdem nicht. Da bin ich Dankbar um die Standheizung welche aus Eiskälte eine sanfte finnische Sauna machen kann.

Seit letzter Woche habe ich eine Komposttoilette und das ist etwa der grösste Gamechanger, da ich nun komplett autark bin. Nein, ich habe meine Geschäfte nicht im Wald verrichtet, sondern die öffentlichen Toiletten genutzt (dank Open Street Map und ein bisschen Planung geht das ganz gut).

Die Stromversorgung funktioniert mein Setup sehr gut und gibt mir die ursprünglich geplante Autarkie von 2-3 Tagen bei schlechtem Wetter. In der Anfangszeit war ich etwa ein mal im Monat auf Landstrom angewiesen jetzt sind es so alle 6 Wochen je nach Witterung. Wichtigstes learning wenn Strom irgendwo grad angeboten wird einfach mal aufladen, die nächste Schlechtwetterfront kommt bestimmt. Ich habe ein bisschen mehr als 1 Kilowattstunde und mein Leben läuft auf USB-C und 12V. Klar grosse Verbraucher liegen nicht drin aber damit habe ich auch nicht geplant. Aber wie auch sonst im leben gilt ABC – Always be charging. Es ist ein tolles Gefühl über Solar energieautark zu sein!

Aber…

Ja, genau aber … Ich bin der Ansicht, dass man diese Wohnform mit viel Freiheiten, aber auch mit sehr vielen Pflichten mit sich kommt, welche leider viel zu viel von der grossen Masse an Campern vernachlässigt wird. Ich habe letztlich bei Kevin im Podcast gehört, dass die besten Van-Menschen quasi die sind, die bei der Abreise den Rasen wieder aufstellen, wenn sie wieder vom Platz wegfahren. Andere Ansichten kann man sich bei Bravebird abholen, weil es auch ein kritisches Hinterfragen benötigt. Als Konterpunkt gibt es ebenfalls die 10 Gebote von Vanlust, welche ich jedem sehr ans Herz legen kann.

Arbeiten

Jep danke geht gut – Internet via 4G Netzwerk flutscht, und teilweise muss ich halt einen neuen Standort finden, wenn die Verbindung schlecht ist, aber in der Schweiz ist das eher selten der Fall. Gemerkt habe ich, dass mein Accesspoint nicht gerne kalt hat- heisst unter 9 Grad, das findet er nicht toll. Um 5G User Equipment hab ich mich mal gekümmert, das ist mir derweilen noch zu teuer ~800 CHF für ein anständiges Gerät, was mir momentan noch zu teuer ist.

Wie gehts weiter?

Das ganze ist ja ein Versuch und ich bin dem Ganzen noch nicht ganz müde, auch wenn sich nach 3 Monaten auch gewisse dinge einschleifen, aber die können ja glücklicherweise einfach geändert werden oder halt was neues im Bus ausgebaut werden wenn was fehlt. Was mich immer wieder erstaunt ist, wie einfach es ist auf kleinstem Raum seine sieben Sachen zu verlegen. Drum haben Dinge wie Schlüssel, Brieftasche oder Handy immer einen fest definierten Platz. Ich werde in der zweiten Halbzeit versuchen, die Liste an Freunden abzuklappern, die mal gesagt haben, das ich vorbeikommen soll und da auch mal einen Tag oder zwei Stehen kann.